Gelsenkirchen-We remember

Gelsenkirchen: Wie eine gut gemeinte und durchgeführte Holocaust-Gedenktags-Veranstaltung zerrissen wird

In Politik | Am 2. Februar 2017 |Von Gastautor


am 27. Januar „We Remember“ Veranstaltung des Weiterbildungskollegs Emscher-Lippe ist durch eine irreführende Überschrift der Zeitung „Der Westen“ unter die Räder geraten. Unser Gastautor Gaby Spronz ist Mitglied des Aktionsforums Israel.


Dass der Artikel selbst sachlich und korrekt verfasst wurde konnte dies nicht wettmachen. Alleine die Überschrift „Holocaust-Gedenk-Aktion an Gelsenkirchener Schule – Moslemische Schüler verweigern sich“ hat für internationalen Aufruhr gesorgt. Die Englisch sprachige Zeitung JPost hat den Titel aufgegriffen, darauf fokussierend berichtet und schon kommen vernichtende Reaktionen selbst aus den USA.


Dabei hat sich die Schule das Vorgehen gegen Antisemitismus und Rassismus auf der Fahne geschrieben. Das Projekt „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“ ist ein Beispiel dafür, geleitet von Dr. Irfan Ortac, Experte des Themas Verfolgung und Rassismus wider Willen. Er ist gleichzeitig Vorsitzender der Ezidischen Gemeinde Hessen. Bezüglich „We Remember“ sagte er: „Das Vergessen der Shoa ist der erste Schritt, den Antijudaismus und Rassismus in unserem Land wieder salonfähig zu machen. Es darf niemals vergessen werden, was in Hitler-Deutschland geschehen ist. Die Erinnerung daran ist die Verpflichtung für uns alle. Daher I remember.“


Bereits 2012 führte die Schule Projekttage zum Thema „Der ewige Sündenbock? Antisemitische Vorurteile“ um den antisemitischen Hetzfilm „Jud Süß“ herum durch. 2015 folgte ein Israel-Austausch zum thematischen Schwerpunkt Holocaustpädagogik und 2016 eine Gedenkstättenfahrt nach Krakau und Auschwitz. Eine Projektkurs „Liga Terezin“ erarbeitete eine vielbeachtete Ausstellung zum Ghetto und KZ Theresienstadt, präsentiert zum Holocaustgedenktag 2016 in der Neuen Synagoge in Gelsenkirchen. Im vergangenen November gastierte die vielbeachtete Ausstellung „Opfer rechter Gewalt seit 1990 in Deutschland“ der Künstlerin Rebecca Forner.


Die freiwillige Beteiligung von 110 von 500 Studierenden wird als hoch bewertet. Die Beteiligung von Moslems entsprach deren Anteil an Studierenden. Viele Moslemische Teilnehmer äußerten sich positiv zum Projekt.


Fazit: Offensichtlich gibt sich die Schule richtig mühe, das Thema korrekt zu behandeln. Dass die Wirkung bei Erwachsenen Schülern die in Ihrer Heimat von Antisemitismus lebenslang geprägt wurden, nicht direkt vollen Erfolg erreicht ändert auch nichts daran. Die Medien gehen korrekterweise gegen diese Tendenzen vor. Alle machen nach Wissen und Gewissen ihr Bestes. Die Schule und das Projekt bekommen nun heftige Kritik statt Unterstützung, hier ging etwas schief.